„Wo die Wölfe sind“ von Charlotte McConaghy

Eine großartige, spannende und sehr bewegende Geschichte!

Literaturwerkstatt- kreativ / Blog“ stellt vor:

Wo die Wölfe sind“ von Charlotte McConaghy

Die Wissenschaftlerin und Wolfsforscherin Inti Flynn kommt nach Schottland, um Wölfe in den Highlands wieder anzusiedeln. Sie ist überzeugt, dass die wilden Tiere die einzige Rettung für die zerstörte Landschaft Schottlands sind. Persönlich hofft sie aber auch auf einen Neuanfang für sich und ihre Zwillingsschwester Aggie. Intis Schwester ist stark traumatisiert, spricht nicht mehr und verlässt nur selten das Haus. Inti selber leidet seit ihrer Geburt unter einem Syndrom, das sich „Mirror-Touch-Synästhesie“ nennt. Sie kann Schmerz die sie bei anderen Lebewesen sieht, Menschen oder Tieren, körperlich nachempfinden. Aus diesem Grund hat sie sich nach und nach von Personen zurückgezogen.

Als ein Farmer tot aufgefunden wird und eine Hetzjagd auf ihre Tiere beginnt, muss sie sich ihren Ängsten stellen: Ist der Wolf oder der Mensch die Bestie in den Wäldern? Und wird sie je wieder menschliche Nähe zulassen können – oder von der Wildnis verschlungen werden, die sie retten will?“

Fazit:

Die australische Autorin Charlotte McConaghy erreichte mit ihrem Debütroman „Zugvögel“ einen internationalen Durchbruch. 2020 stand der Roman auch in Deutschland auf der Nominierungsliste für das „Lieblingsbuch der Unabhängigen Buchhandlungen“.

Da ich „Zugvögel“ selber nicht gelesen habe war ich völlig unvoreingenommen ganz gespannt auf ihr neues Werk. Auch diesmal geht es um Tiere und den Erhalt der Natur. Hier hat die Autorin hervorragend recherchiert. Mir wurden tolle Landschaftsbeschreibungen präsentiert, aber auch sehr fachkundiges Wissen über Wölfe, ihre Art zu Leben, vor allem aber darum, wie wichtig Wölfe für das Öko-System sind. Denn Wölfe können helfen, Schottland vor der Verödung zu bewahren, indem neue Bäume eine Chance bekommen auch zu wachsen. Alleine dafür hat es sich schon gelohnt das Buch zu lesen.

Die Geschichte präsentiert aber noch weit mehr, nämlich die Vergangenheitsbewältigung von Inti und ihrer Zwillingsschwester Aggie. Hier geht es vor allem um Intis „Mirror-Touch-Synästhesie“, jedoch auch um häusliche Gewalt, durch die wiederum Aggie traumatisiert wurde. Die Autorin behandelt viele verschiedene Themen in ihrem Buch und auch wenn ich an manchen Stellen schon schlucken musste, schafft die Autorin ein versöhnliches, hoffnungsvolles, für mich persönlich doch zufriedenstellendes Ende.

Eine großartige, spannende und sehr bewegende Geschichte!






Autorin:

Besten Dank an den „Fischer Verlag“ für das Rezensionsexemplar.

Charlotte McConaghy, Jahrgang 1988, hat irisch-schottische Wurzeln und wuchs in Australien auf. Ihre Passion für die Natur und Tierwelt und ihre Erschütterung über die Auswirkungen des Klimawandels inspirierten sie zu »Zugvögel«, ihrem literarischen Debütroman, mit dem sie den internationalen Durchbruch erreichte. Sie hat einen Abschluss als Drehbuchautorin der Australian Film Television and Radio School. McConaghy lebt heute in Sydney.

Übersetzerin:

Tanja Handels, geboren 1971 in Aachen, lebt und arbeitet in München, übersetzt zeitgenössische britische und amerikanische Romane, u.a. von Zadie Smith, Anna Quindlen, Pamela Moore und Elizabeth Gilbert, und ist auch als Dozentin für Literarisches Übersetzen tätig. Für ihre Übersetzungen wurde Tanja Handels 2019 mit dem Heinrich Maria Ledig-Rowohlt-Preis ausgezeichnet.

Details:

S. Fischer Verlag (30.03.2022) (https://www.fischerverlage.de/buch/charlotte-mcconaghy-wo-die-woelfe-sind-9783103971002) / 432 Seiten / 22,00 Euro / Hardcover geb. mit Schutzumschlag / ISBN:978-3-10-397100-2

5 Gedanken zu “„Wo die Wölfe sind“ von Charlotte McConaghy

  1. Ich schließe mich Alexanders Kommentar an: Das Buch hört sich auch für mich – mit meinen zwei sehr menschenbezogenen und einigermaßen domestizierten Wolfsnachfahren 🙂 – sehr interessant an. Ich habe vor ein paar Jahren mal den Band „Wölfe“ von Petra Ahne aus der „Naturkunden“-Reihe von Matthes & Seitz gelesen und viel darüber erfahren, wie Menschen die Wölfe in Mitteleuropa erst systematisch stigmatisiert und dann ausgerottet haben. Wahrscheinlich, weil sie Futterkonkurrenten sind. Das ist in Schottland ja vielleicht ähnlich gewesen.
    Vielen Dank für den guten Buchtipp!
    Viele Grüße, Claudia

    Gefällt 2 Personen

  2. Das Buch spricht mich besonders wegen der von dir erwähnten gründlichen Recherche an. Zuletzt habe ich „Eine Geschichte der Wölfe“ von Emily Fridlund (bei Interesse https://wissenstagebuch.com/2018/06/27/emily-fridlund-eine-geschichte-der-woelfe-2017/#more-4121) gelesen und war wirklich enttäuscht, dass die Wölfe nur als Aufhänger („Wolf“ im Titel verkauft sich vielleicht gut?) genutzt wurden und kaum Hintergrundinformationen enthalten waren.

    In dem Buch werden ja sehr viele schwierige Themen angesprochen. Hattest du den Eindruck, dass es dadurch überfrachtet oder die Handlung gekünstelt gewirkt hat?

    Viele Grüße
    Jana

    Gefällt 1 Person

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