„Am Tisch sitzt ein Soldat“ von Joachim B. Schmidt

Ein interessanter und spannender Lesegenuss von der ersten bis zur letzten Seite! 

„Literaturwerkstatt- kreativ / Blog“ stellt vor:

„Am Tisch sitzt ein Soldat“ von Joachim B. Schmidt

1967 – Hamburg und Island

Jón steckt mitten im Studium und in den Studentenunruhen Hamburgs, als ihn eine Nachricht aus der fernen Heimat Island erreicht. Seine Mutter liegt im Sterben. Er unterbricht sein Medizinstudium und reist mit einem Schiff zurück nach Island. Allerdings nicht ganz freiwillig, denn auf dem abgeschiedenen elterlichen Hof im Hinterland der Mývatnssveit warten die Erinnerungen und Geister seiner Kindheit auf ihm und er weiß nicht ob er bereit ist sich ihnen zu stellen.

„Dort erwarten ihn nicht nur seine Mutter, sondern auch die herrische Tante Rosa und sein behinderter Bruder Palli. Die Reise ins Hinterland der Mývatnsveit führt ihn unweigerlich in seine Vergangenheit zurück. Bilder einer tristen, vaterlosen Kindheit holen ihn ein. Wieso ist sein Vater 1942, als die ganze Welt kopfstand, im Gletscherfluss ertrunken? Warum machte man ein Geheimnis daraus, dass auf dem Bauernhof Steinholt Schnaps gebrannt wurde? Und was hat es mit dem deutschen Kriegsflugzeug auf sich, das auf dem Acker liegt und verrostet? Jóns Fragen beunruhigen die kauzigen Bewohner der Mückenseegegend. Als er dann auch noch auf menschliche Überreste stößt, wird ihm allmählich bewusst, dass seine Familie ein Geheimnis hütet, das nicht gelüftet werden sollte. Schon gar nicht von ihm.“

Fazit:

Joachim B. Schmidt ist schon lange einem breiten Publikum bekannt, hat er doch mit „Kallmann“ viele Herzen – auch meins – erobert. Bei „Am Tisch sitzt ein Soldat“ muss man jedoch wissen, das dieser Roman bereits im September 2014 beim „Landverlag“ erschienen ist und somit keine Neuausgabe ist.

Die Romane von Joachim B. Schmidt sind immer wieder ein kleines Erlebnis und auch dieser ist keine Ausnahme. Wieder einmal überzeugt er mit einer interessanten, originellen und sehr atmosphärischen Geschichte, die er sehr anschaulich und detailliert darstellt und die ich in einem `Rutsch` gelesen habe. Sogwirkung pur. 

Der Autor erzählt uns die Geschichte schnörkellos und ohne abzudriften. Kein Wort zu viel, kein Wort zu wenig, absolut auf den Punkt gebracht. Seine Liebe zu Island spüren wir in den einzelnen Kapiteln, in den einzelnen Sätzen und Formulierungen. Seine tiefe Zuneigung zu dieser Insel, aber vor allem auch zu den durchweg interessanten, skurrilen und sehr eigenbrötlerischen Menschen, bekommen wir deutlich beim Lesen zu spüren.

Der Autor hat einen sehr ruhigen und berührenden Erzählstil, vor allem aber eine sehr wortgewandte und starke Ausdrucksweise. Seine Sprache lässt intensive Bilder und Farben im Kopf entstehen. Beeindruckend fand ich, dass es ihm wiedereinmal gelingt mit einem großartigen und überraschenden Ende zu überzeugen.

Ein interessanter und spannender Lesegenuss von der ersten bis zur letzten Seite!

 




Autor:

Besten Dank an den „Diogenes Verlag“ für das Rezensionsexemplar.

Joachim B. Schmidt, geboren 1981 in Graubünden, ist Journalist, Autor dreier Romane und diverser Kurzgeschichten. 2007 ist er nach Island ausgewandert, wo er mit seiner Familie in Reykjavik lebt und Touristen über die Insel führt.

Details:

Diogenes Verlag (23.08 2023) (https://www.diogenes.ch/leser/titel/joachim-b-schmidt/am-tisch-sitzt-ein-soldat-9783257246896.html) / Landverlag (15.09.2014) / Taschenbuch / 320 Seiten / 14,00 Euro / ISBN-13:978-3-257-24689-6

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