„Das Gemälde“ von Geraldine Brooks

Ein spannender historischer Roman, der sehr unterschiedliche Themen sehr gut miteinander verbindet!

Literaturwerkstatt- kreativ / Blog“ stellt vor:

Das Gemälde“ von Geraldine Brooks

Kurzer zeitlicher Abriss:

Kentucky, 1850

Ein versklavter Junge namens Jarret ist bei der Geburt eines braunen Fohlens dabei, welches zunächst den Namen Darley trug – nach dem berühmten Hengst Darley Arabian. Zwischen Jarret und Darley gibt es vom ersten Tag an eine sehr starke Verbindung. Zu einem späteren Zeitpunkt wird Darley unbenannt in Lexington. Jarret trainiert Lexington erfolgreich und im April 1855 stellt das Rennpferd auf dem Metaire Course in New Orleans einen Rekord auf einer Strecke von vier Meilen auf. Insgesamt nahm Lexington nur an sieben Rennen teil, von denen er sechs gewann und eines als Zweiter beendete. Seine Rennkarriere musste 1855 beendet werden, weil er, wie es schon seinem Vater geschehen war, erblindete. Daher wurde er später als sehr erfolgreicher Zuchthengst verwendet. Jarret blieb wähnend der ganzen Zeit an seiner Seite.

Im Verlauf der Zeit malte der junge Künster Thomas J. Scott einige Bilder von Lexington und so lernen sich Jarret und Scott näher kennen; er porträtierte auch Jarret mit `seinem` Pferd auf einem Gemälde.

Während des Bürgerkrieges, in einer gefährlichen Nacht treffen Jarret, Lexington und Scott wieder aufeinander, weit entfernt vom ehemaligen Glanz der Rennstrecke.

New York City, 1954

Martha Jackson, eine Galeristin, die für ihr Gespür bekannt ist, entdeckt durch puren Zufall ein Ölgemälde eines Pferdes aus dem 19. Jahrhundert von unbekannter Herkunft.

Washington, D.C., 2019

Jess ist eine junge australische Wissenschaftlerin am Smihsonian Museum in Washington und untersucht die Knochen des Hengstes „Lexington“ nach Hinweisen auf seine Kraft und Ausdauer.

Theo, ein nigerianisch-amerikanischer Kunsthistoriker, der ein Gemälde von Lexington im Sperrmüll gefunden hat, will die verlorene Geschichte des unbekannten schwarzen Trainers Jarret bekannt machen, der für den Erfolg des Rennpferdes entscheidend war.

Und so begegneten sich Jess und Theos Wege und ihr gemeinsames Interesse an einem Pferd.



Fazit:

Geraldine Brooks hat mit ihrem Roman „Das Gemälde“ dem rühmten Rennpferd und erfolgreichen Zuchthengst Lexington ( 17. 3.1850 – 1.7.1875) ein `Buch`- stäbliches Denkmal gesetzt.

Als Pferdeliebhaberin war ich ganz gespannt auf die Geschichte von Lexington und die Autorin hat mich nicht enttäuscht, dabei hat sie weit mehr präsentiert als die Geschichte eines Pferdes.

Sie nimmt uns auf eine Zeitreise mit, die 1850 in Kentucky beginnt und bis nach Washington ins Jahr 2019 reicht. Dabei ist natürlich Lexington der „rote Faden“ der Geschichte, aber auch der Rassismus gegenüber Schwarzen, die Sklaverei, bis hin zum Alltagsrassismus der heutigen Zeit. Auf drei Zeitebenen erzählt sie abwechselnd aus der Perspektive verschiedener Charaktere, wobei Jarret, Theo und Jess, dabei den Hauptanteil dieser Geschichte ausmachen. Aber auch die beiden realen Figuren, der Maler Thomas J. Scott und die Kunsthändlerin Martha Jackson, sind interessante Charaktere und tragen einen wichtigen Teil zum Roman bei. Gerade die Geschichte der Kunsthändlerin – auch wenn ihr Part eher kurz war – hat mir ausgesprochen gut gefallen und mit dem Thema „Kunst“, wurde die Geschichte noch einmal breiter und interessanter.

Auf jeden Fall gehört dieser Roman zu den Highlights 2023. Mit ihrem schönen sehr bildhaften Erzählstil, einer absolut fesselnden und sehr gut recherchierten Geschichte und last but not least diesen wunderbaren Protagonisten, die einen einfach durch die Geschichte tragen, hat Geraldine Brooks mir wunderschöne, nachdenkliche Lesestunden bereitet. Dabei schont uns die Autorin nicht, denn sie beschreibt den Rassismus in seinen verschiedensten Facetten schon sehr deutlich. Für mich aber durchaus stimmig und auch wichtig, immer wieder auf den heutigen, an allen Ecken und Enden vorzufindenden Alltagsrassismus – nicht nur in den USA – aufmerksam zu machen.

Ein spannender historischer Roman, der sehr unterschiedliche Themen sehr gut miteinander verbindet!






Autorin:

Besten Dank an den „btb Verlag“ für das Rezensionsexemplar.

Geraldine Brooks wurde 1955 in Sydney geboren und bereiste elf Jahre lang als Auslandskorrespondentin des Wall Street Journal die Welt. 2006 erhielt sie für ihren Debütroman „Auf freiem Feld“ den Pulitzerpreis. „Das Pesttuch“ avancierte zum internationalen Bestseller und wurde in 25 Sprachen übersetzt. Ihre Bücher sind allesamt New-York-Times-Bestseller. Geraldine Brooks lebt auf Martha’s Vineyard, Massachusetts.

Details:

btb Verlag (15.11.2023) (https://www.penguin.de/Buch/Das-Gemaelde/Geraldine-Brooks/btb/e605854.rhd) / Hardcover mit Schutzumschlag / 576 Seiten / 25,00 Euro / ISBN: 978-3-442-75997-2 / aus dem Amerikanischen von Judith Schwaab

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