„Hotel Amerika“ von Maria Leitner

„Literaturwerkstatt- kreativ / Blog“ stellt vor: 

„Hotel Amerika“ von Maria Leitner  

Die Kehrseite des Amerikanischen Traums

New York 30er Jahre

Tag für Tag schuftet das hübsche irische Wäschemädchen Shirley im New Yorker „Hotel Amerika“ unter unmenschlichen Bedingungen, genauso wie das schwedische Zimmermädchen Ingrid oder der deutsche Küchenjunge Fritz. Alle träumen von einem besseren Leben.

Der Roman erzählt einen Tag aus ihrem Leben, der zunächst ganz normal mit den Vorbereitungen einer Hochzeitsfeier beginnt. Doch dann wird die Braut erpresst, eine zarte Liebesgeschichte zwischen Fritz und Shirley bahnt sich an und in der Kantine wird der Aufstand geprobt …“

Fazit:

Die gesellschaftskritisch eingestellte Maria Leitner reiste selber in den 1920er Jahren durch Amerika und arbeitetet als Scheuerfrau, Dienstbotin, Wäscherin und Kellnerin. Diese Erlebnisse verarbeitete sie in ihrem Roman „Hotel Amerika“, in dem sie einen Tag aus dem Leben der armen, arbeitenden Bevölkerung in einem Luxushotel schildert. Einem Hotel, dessen Aufenthalt sich nur die wirklich Reichen leisten konnten. Die Autorin thematisiert ungeschönt die Ausbeutung und Hoffnungslosigkeit der arbeitenden Bevölkerung und zeigt schonungslos die Kehrseite des amerikanischen Traums auf. 

Ein Roman, der bis heute an Aktualität nichts verloren hat. Eine sehr lesenswerte Sozialreportage, in der man sich allerdings zu Anfang ein bisschen hineinlesen muss, da die Erzählweise schon ein wenig staksig daher kommt. Maria Leitner ist nicht die große literarische Erzählerin, ihr Fokus liegt klar auf der sozialkritischen Ebene. Von daher sind viele Passagen auch eher beschreibend, als erzählend.

Maria Leitners Debütroman war 1930 ein großer Erfolg und wurde in mehrere Sprachen übersetzt. Mit ihrer kritischen Art machte sie sich aber schnell die Nationalsozialisten zum Feind und sie durfte nicht mehr veröffentlichen. Ihre Werke waren bei der Bücherverbrennung am 10. Mai 1933 mit dabei. 

Der Reclam Verlag gibt nun Schriftstellerinnen, die im Laufe der Jahrhunderte zu Unrecht in Vergessenheit geraten sind eine neue Stimme.

Unter dem Label »damals – heute – morgen: Reclams Klassikerinnen« geben wir der Vielfalt weiblicher und diverser Stimmen im Literaturkanon den Raum, den sie verdienen. Denn viele Schriftstellerinnen waren ihrer Zeit weit voraus, mal als Pionierin der Frauenbewegung, mal als Wegbereiter:in der queeren Literatur oder als revolutionäre Vordenkerin. Sie alle schrieben über zeitlose Themen, die auch heutigen Leser:innen viel zu sagen haben.“


Ein sozialkritischer Roman, der schonungslos die Kehrseite des amerikanischen Traums aufzeigt!







Autorin:

Besten Dank an den „Reclam Verlag“ / Lovelybooks für das Rezensionsexemplar.

Maria Leitner (1892–1942) wuchs in einer deutschsprachigen jüdischen Familie in Budapest auf, später arbeitete sie in Wien und Berlin als Journalistin. Ihr erster Roman Hotel Amerika wurde 1933 von den Nationalsozialisten auf die Liste der zu verbrennenden Bücher gesetzt. Maria Leitner ging 1934 ins Exil. Nach einer Internierung im Camp de Gurs lebte sie ab 1940 in Frankreich im Untergrund, wo sie 1942 starb.

Nachwort von:
Katharina Prager ist Zeithistorikerin und Kulturwissenschaftlerin. Sie leitet den Bereich Forschung und Partizipation an der Wienbibliothek im Rathaus.

Details:

Reclams Klassikerinnen (16.02.2024) (https://www.reclam.de/detail/978-3-15-011476-6/Leitner__Maria/Hotel_Amerika) / Hardcover mit Goldfolie und Lesebändchen/ 255 Seiten / ISBN:978-3-15-011476-6 / 25,00 Euro


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